Wie ich Imkerin auf Mallorca wurde

Imkerin auf Mallorca

– Mein Erfahrungsbericht zur Bienenhaltung und Biodiversität

Die Anfänge: Von Mücken, Wespen – und fehlenden Bienen

Als ich Ende 2017 die Finca auf Mallorca kaufte, wurde mir rasch klar: Mücken und Wespen gab es im Überfluss, doch Bienen waren eine Seltenheit. Die fast völlige Abwesenheit der kleinen Bestäubern ließ mich immer wieder über das Imkern nachdenken. Ein Gedanke, der mich nicht mehr losließ – und auf den viele zukünftige Imker stoßen: Wie startet man in einem fremden Land mit der Imkerei?

Lernkurven und Hürden: Imkerei im Ausland

Ein Anfängerfehler ist oft, nach Informationen in der eigenen Sprache zu suchen. Erst vor Ort merkt man: Um wirklich weiterzukommen, sollte man sich den lokalen Bedingungen anpassen und direkt von Einheimischen lernen. Sprachbarrieren standen mir dabei ebenso im Weg wie unterschiedliche Begrifflichkeiten rund um Bienenhaltung und Beutensysteme. So begann mein ganz persönlicher Lernprozess durch Versuch und Irrtum – und durch Erfahrungen, die einen über viele Dinge neu nachdenken lassen.

Ich habe Spanischkenntnisse, aber spezielle Fachvokabeln muss man sich erarbeiten. Meine Suche nach einem Imkerverein führte mich zu Kursen auf der Insel, die meist auf Katalan abgehalten werden und von Ausländern nur selten besucht werden. Mein erster Kontakt zum Verein ABA verschaffte mir wertvolle Einblicke, und dank eines freundlichen Imkers mit einigen Deutsch-Kenntnissen konnte ich die ersten Erfahrungen mit den Bienen machen. Im Kurs bat ich darum, möglichst auf Spanisch zu unterrichten, was teils gelang.

Vom ersten Scheitern…

Angeregt durch das deutsche Fernsehen bestellte ich meine erste Bienenbeute. Hochmotiviert füllte ich sie mit meinem ersten Schwarm, der sich schnell gut entwickelte. Durch das Sichtfenster konnte ich die Entwicklung beobachten, ohne die Bienen zu stören. Doch schon nach dem Kurs wusste ich: Die Rahmengröße der deutschen Beute wird hier in Mallorca nicht verwendet! Der Tausch von Rahmen und Beuten ist so kaum möglich und erschwert die Praxis enorm.

Von meinem Vereinskontakt erwarb ich weitere Beuten samt Bienen und stellte sie auf meinem Grundstück auf. Der Sommer war faszinierend und lehrreich zugleich.

Aggressive Bienen: Die „abeja negra“ als Herausforderung

Mallorcas Bienen sind deutlich aggressiver als ihre deutschen Verwandten. Die „abeja negra“, eine afrikanische Rasse, ist bestens an die lokalen Bedingungen angepasst – und angriffslustig. Meinen „einfachen“ Imkeranzug habe ich schnell durch eine hochwertige Variante ersetzt, denn die Stiche ließen nicht auf sich warten. Die Bienen verfolgen ihre Mission kompromisslos, selbst wenn man das Grundstück verlässt, verfogen sie dich weiter. Lebt man auf Mallorca, muss man wissen: Selbst Nachbarn und Hunde sind nicht immer sicher. Der gesetzlich geforderte Mindestabstand und Mauern halten die Bienen nicht ab, sodass ich regelmäßig mit den Nachbarn kommunizieren und sie ihre Hunde für Stunden ins Haus bringen musste.

Auch meine Eltern als Besucher wurden Opfer von Attacken, teils ausgelöst durch handwerklichen Lärm. Das führte dazu, dass ich in den Wintermonaten meine Aktivitäten stark einschränkte und möglichst große Distanz zu den Beuten suchte.

Der Winter kam, und mit ihm die Ernüchterung

Im Winter bekommt das Ganze dann noch eine ganz andere Dynamik. Der Radius in dem die Bienen bei der Kontrolle der Beuten alles angriffen, was sich bewegt hat wurde größer und erreichte das Nachbargrundstück mit den Hunden, die ohne jede Vorwarnung malträtiert wurden. Der vom Gesetz geforderte Mindestabstand und die 2 Meter hohe Mauer interessierten die Bienen so gar nicht. Von nun an musste ich dem Nachbarn Bescheid geben und die Hunde mussten für mindestens 2 Stunden in Haus in Sicherheit gebracht werden.

Und auch meine Eltern, die zu Besuch waren sind zu Opfern von Attacken geworden, ausgelöst durch etwas handwerklichen Lärm. Ich musste also in den Wintermonaten meine Aktivitäten stark einschränken und den Abstand zu den Bienen so groß wie möglich halten.

Obwohl sich die Völker im Sommer gut entwickelten, leerte sich bis zum Frühjahr Beute für Beute, und nicht immer war der Grund ersichtlich. Nach mehreren Rückschlägen schaffte es nur eines meiner Völker durch den Winter.

Meine Entwicklung – von Honigbienen zu Wildbienen

In den folgenden Jahren betreute ich einige Bienenstöcke auf dem Erlebnisbauernhof – bis dort der wirtschaftliche Nutzen vor dem Hobby stand und die Menge an Völkern anstieg. Für einen Hobbyimker ist die Betreuung vieler Völker oft nicht umsetzbar. Besonders beschäftigt hat mich zunehmend die Frage, wie sinnvoll es ist, Honig zu entnehmen und durch Zuckerersatz zu ersetzen – das schwächt oft das Volk. Mein Ansatz: Honig nur in Kleinstmengen entnehmen – und wenn das Volk schwach ist, lieber ganz verzichten, damit sich die Bienen stärken und vermehren können. Entscheidend ist die Bestäubungsleistung der Völker und die Förderung der Artenvielfalt.

Fokus auf Biodiversität: Wildbienen erkennen und fördern

Durch meine wachsende Naturbegeisterung habe ich die Bedeutung von Wildbienen erkannt und beschäftige mich heute hauptsächlich mit deren Erhaltung. Sie sind essenziell für die Biodiversität und viele Pflanzenarten sind auf ihre Bestäubung angewiesen. Die ersten Wildbienen konnte ich bereits beobachten – und hoffe, sie bald auch fotografieren zu können.


Natürlich wird es hier auch entsprechende Informationen und um das Thema Wildbienen geben, ich freue mich sehr darauf. > Mein erstes Projekt „die Benjeshecke“ ist schon gestartet.

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Nina

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